Dr. Ursula Stark
Fotografin
1741 wurde Sachsen-Weimar mit Sachsen-Eisenach wieder vereinigt und Ernst August I. konnte nach dem Tod seines Bruders
die Regentschaft über das vereinte Herzogtum übernehmen. Eine
seiner ersten Entscheidungen war ein Erlass, der festlegte, dass in Zukunft nur der erstgeborene Sohn die Thronfolge des Herzogtums antreten darf, um erneute Teilungen des Landes zu verhindern.
In die Geschichte ging er als „Baulöwe“ ein. Schloss Belvedere
und das Rokokoschloss in Dornburg sind von seinen unzähligen
Schlossbauten erhalten geblieben. Sein Sohn Ernst August II.
Constantin übernahm 1755 die Regentschaft und heiratete 1756
Anna Amalia von Braunschweig-Wolfenbüttel. Zusammen mit ihr
engagierte er sich, trotz seines schlechten Gesundheitszustandes,
sehr für die Kultur.
Um seinen Sommersitz komfortabler erreichen zu können, ließ er
einen Weg nach Belvedere, gesäumt von Kastanien und Linden,
die heutige Belvederer Allee, bauen. Er konnte sie nicht lange nutzen, denn er starb bereits 1758, drei Monate bevor sein zweiter
Sohn zur Welt kam. Seine Frau trat im Dezember 1758 die Regentschaft über das verarmte, zerrüttete Land an und setzte durch, dass sie auch die Vormundschaft über ihre beiden Söhne selbst ausüben konnte.
Bis zur Zeit des Schlossbrandes von 1774 war Tiefurt, gelegen am
östlichen Stadtrand Weimars über Jahrhunderte ein Dorf, geprägt
von Ackerbau und Viehzucht. Die Kammergüter Tiefurt, Oberweimar und Lützendorf versorgten den Weimarer Hof. Ein Jahr nach dem Schlossbrand entschied sich das Weimarer Fürstenhaus, für den zweitgeborenen Sohn Anna Amalias, Prinz Constantin, das Pächterhaus des Kammergutes Tiefurt als Wohnsitz zu einem Schlösschen umzubauen. Das war die Geburtsstunde Tiefurts als fürstliche Residenz.